Albanien

Allgemeine Informationen

Albanien grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien und im Süden an den EU-Mitgliedstaat Griechenland. Das Land befindet sich schon viele Jahre im so genannten „Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess“(SAP), einem eigens für die Staaten des so genannten Westbalkans geschaffenen Instrument zur Europäisierung. 2003 wurde Albanien, wie alle anderen SAP-Länder, als potenzieller Beitrittskandidat anerkannt. 2009 wurde ein offizieller Antrag auf EU-Beitritt gestellt.

Albanien war bis in die 1990er Jahre die letzte Hochburg des Sozialismus in Europa. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges entstand unter der Führung von Enver Hoxha ein totalitäres, sozialistisches Regime. Albanien verfolgte daraufhin knapp 50 Jahre lang eine strenge Politik der Selbstisolation, die zu großer ökonomischer Armut führte. 1991 wurde die Republik Albanien ausgerufen und die ersten Parlamentswahlen fanden statt.

Nach dem Ende des kommunistischen Regimes verließen viele Menschen das Land. Albanien hat noch heute die höchste Migrationsrate in Relation zu seiner Bevölkerungsgröße und im Vergleich mit den anderen Staaten Ost- und Südosteuropas. Im Zeitraum zwischen 1989 und 2001 lebten circa 20 Prozent der Bevölkerung außerhalb des Landes. Viele Albaner*innen versuchen heute über Asylanträge in die EU zu migrieren, mit wenig Erfolg.

Situation für People on the Move

Albanien wird aufgrund fehlender Perspektiven für Migrant*innen fast ausschließlich als Transitland genutzt. Die Aufnahmekapazität ist sehr gering. Es gibt ein staatliches Camp in Tirana mit einer Kapazität für ca. 200 Personen, außerdem ein Abschiebegefängnis.

Das Land spielt für die EU eine immer wichtigere Rolle in der Externalisierung ihrer Außengrenzen. So erklärt sich, dass seit Mai 2019 in Albanien die erste Frontex-Mission außerhalb der EU aktiv ist. Mit Personal und Equipment unterstützt Frontex die albanische Grenzpolizei bei Patrouillen an der albanisch-griechischen Grenze. 

Situation für People on the Move

Dort aufgegriffene Migrant*innen werden an der Grenze einem Pre-screening nach Nationalität unterzogen. Menschen aus dem Irak, Iran und Syrien werden in das staatliche Flüchtlingscamp gebracht und ins Asylverfahren aufgenommen. Alle anderen Nationalitäten werden in Abschiebehaft genommen und zurück nach Griechenland deportiert. Seit Juni 2020 werden Vorwürfe erhoben, dass Frontex-Beamte an Pushbacks an der albanisch-griechischen Grenze beteiligt sind. Migrant*innen in Albanien berichten zudem immer wieder von der desolaten Lage im unterfinanzierten staatlichen “Reception Center” in Tirana.

Unterstützungsstrukturen

Bisher sind wir leider mit keinen Unterstützungsstrukturen für People on the Move in Albanien in Kontakt.

Stand: Januar 2023

Länderübersicht_Enzo Leclercq

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