Frühjahrs-Update von Compass071

Projekt-Updates

Frühjahrs-Update von Compass071

Ruhiger Frühling in Sarajevo trotz angespannter Sicherheitslage für People on the Move und Europäischer Abschottungspolitik

Unsere Freund*innen von Compass071 in Sarajevo haben ein Projektupdate mit einem Rückblick auf das Frühjahr 2024 veröffentlicht, das wir euch nicht vorenthalten möchten.

Obwohl sich die Zahl der neu in Sarajevo ankommenden People on the Move laut IOM in den letzten Monaten nicht oder kaum verändert hat, haben im März und April besonders wenige Menschen Compass071 besucht: Insgesamt waren 297 Menschen zwischen dem 16.04. und 30.04. zu Besuch – haben sich gestärkt, geduscht, ihre Kleidung gewaschen und sich im „Freeshop“ neu eingekleidet. Die meisten Menschen, die nach Sarajevo kommen, brechen sehr schnell in die Grenzgebiete auf und bleiben durchschnittlich nur vier bis fünf Tage in den offiziellen Aufnahmezentren der Stadt. 

Die Situation in diesen Aufnahmezentren soll sich weiter verschlechtert haben, wie Menschen Compass071 berichteten. Viele äußern Unbehagen und die Angst, im Camp ausgeraubt zu werden. Gleichzeitig soll es in den letzten Wochen und Monaten häufiger zu kriminellen Vorfällen gekommen sein: Die Polizei Sarajevo berichtet von einer Schießerei, die innerhalb des Lagers stattfand (eine Person wurde verletzt), und einer zweiten, die sich im weiteren Umkreis des Stadtzentrums ereignete (eine Person wurde ins Krankenhaus eingeliefert). Nur wenige Tage zuvor kam es (nach Angaben der Polizei) auch zu einem Entführungsversuch einer Person auf der Flucht aus Syrien – fünf Personen wurden festgenommen, Einzelheiten zu diesem Vorfall liegen jedoch noch nicht vor.

Darüber hinaus berichtet Compass071 weiter von gewaltvollen Pushbacks durch kroatische und auch bulgarische Grenzschutzbeamt*innen, und einer Routenverschiebung aufgrund der schwierigen Lage für People on the Move in Serbien (siehe dazu unser Blogbeitrag zu Updates von KlikAktiv). Derzeit gibt es viele Grenzübertritte von Montenegro direkt nach Bosnien und Herzegowina, wodurch sich auch die Situation in Sarajevo wieder verändern könnte.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: Compass071 war zu Gast in einer Schule und konnte seine Arbeit vorstellen und über die Situation von People on the Move in Bosnien und Herzegowina informieren. Der Bericht beschreibt eine bestärkende und ermutigende Stimmung während der Veranstaltung.

Der Bericht von Compass071 macht deutlich, dass die aktuell beschlossenen Verschärfungen im Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) dazu führen, dass die Situation für People on the Move immer prekärer und gefährlicher wird. Stärkere und striktere Grenzkontrollen treiben die Menschen auf immer gefährlichere Routen und in die Hände von teils gefährlichen Schmuggelnetzwerken. Über diese und weitere Folgen der Politik der Europäischen Union, haben wir gemeinsam mit Compass071 und anderen Partnerprojekten in unserem Statement zur GEAS-Reform geschrieben.

Danke Compass071 für euren unerbittlichen Kampf für die Rechte der Menschen auf der Flucht! Für eure humanitäre und politische Arbeit! Für euer Durchhaltevermögen und die kleine Utopie, die ihr in Sarajevo aufgebaut habt!

Den ganzen Bericht findet ihr auf Instagram.

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